Die etwas vertrackte Situation um Jan Böhmermanns nicht stattfindende Konzerte, hat die heutige „Altpapier“-Kolumne von Ralf Heimann gut aufgearbeitet. Und nicht nur das, er stellt das auch in eine Reihe mit so etlichen Kulturkämpfen, die in jüngerer Zeit in Deutschland ausgefochten werden und hinter denen – man staune, man staune – allzu oft das Schrei- und Verschwörungsportal Nius steckt. Es ist etwas beängstigend, wie es dieser in ein Onlineangebot gegossene Molotowcocktail immer wieder schafft, die politische Agenda zu bestimmen.

Irgendwann kommt das Gespräch dann auf “Nius”, die Plattform, die ihre Rolle sowohl in der Sache Brosius-Gersdorf als auch im Fall Julia Ruhs und nun bei Böhmermanns Ausstellungsdebakel als die eines Brandbeschleunigers fehldeutet – und in der CDU offenbar irrtümlich als Informationsquelle verstanden wird.

Am Ende ist es dann halt doch die Angst der CDU, am rechten Rand zu erodieren. Dafür nimmt man auch in Kauf, immer mehr das Maß und die Mitte zu verlieren.

Davon ab: Was hat Böhmermann geritten, die Korridore des Sagbaren nicht zu weiten, sondern vor Weimer zu kuschen? Ich begreife es nicht.