Und dann kam Polly
Polly war ein Pferd. Kein gewöhnliches Pferd. Es war weiß mit braunen Punkten. Sandy hätte gerne so ein Pferd gehabt. Seit sie ein kleines Kind war, wollte sie ein Pferd haben. Sie musste aber erst 16 werden, bevor das überhaupt eine Option wurde. Bis dahin musste Sandy mit Reitbeteiligungen, im Schweiß von Stallausmisten und anderen Arbeiten, sich ihre sprichtwörtlichen und tatsächlichen Sporen verdienen. Die Sporen bekam sie nämlich von ihrem Reitstall, als es endlich so weit war: Sandy bekam ihr eigenes Pferd. Viel Geld haben ihre Eltern es sich kosten lassen, aber nach so vielen Jahren, in denen sich Sandy so viel Mühe gegeben hat, sich und ihren Eltern zu zeigen, dass Pferde wirklich „ihr Ding“ sind, kamen sie zur Einsicht. Sie wälzten Internetseiten und fragten überall rum, bis tatsächlich eine Bekannte einer Freundin aus dem Reitstall von der zweijährigen Araberstute Polly erfuhr. Edle Abstammung, aber durch ihr seltsames Fell nicht so leicht vermittelbar. Sandy war die Gunst der Stunde sofort klar, ihre Eltern mussten noch ein wenig überzeugt werden. Aber dann!
Dann kam Polly.
Sie wurde im Anhänger auf den Hof des Reitstalls gefahren. Die Klappe öffnete sich und vorsichtig tippelte die Schecke die Rampe hinab. Sie sah Sandy und sofort klappten sich die Ohren auf. Es war Liebe auf den ersten Blick. Polly spürte, dass sie angekommen ist. Ein neues Zuhause, eine Besitzerin, die offensichtlich sehr sympathisch war und Erfahrung im Umgang mit Pferden mit sich brachte.
Sandy fand das Pferd schrecklich albern, mit seinen braunen Punkten und den komischen Ohren. Sie drehte sich um, verließ den Reitstall und wollte nie wieder etwas von Pferden wissen.