Johannes’ Blögli

Heute Morgen erst einmal gewundert, warum an einem Freitag doch so viele Leute unterwegs sind. Ist aber kein Wunder, habe ich peinlich lange darauf gemerkt, wenn der Freitag diese Woche auf einen Dienstag fällt.

Hier sind ein paar Linktipps aufgelaufen, bitteschön:

„Die Tesla-Files“ – das Buch über Elon Musk: „In Grünheide herrscht die pure Angst“ Ein Interview mit Sönke Iwersen und Michael Verfürden, die hinter die Fassade der Tesla-Gigacity geblickt und dabei zum Teil Verstörendes entdeckt haben.

Studie: Menschen arbeiten trotz Grundeinkommens nicht weniger Die Ergebnisse der dreijährigen Grundeinkommenstudie sind da und sie fallen aus, wie sich Befürworter von Grundeinkommen das schon lange dachten. So wurde zum Beispiel das Vorurteil widerlegt, Grundeinkommensbezieher:innen würden sich nur auf die faule Haut legen. Im Gegenteil: „In der Gruppe mit Grundeinkommen bildeten sich mehr Menschen weiter und waren zufriedener mit ihrem Berufsleben.“

Deutschland verbraucht 17 % weniger Wasser ohne AKWs Deutschland hat 2022 gegenüber 2019 gut 17 % Wasser gespart. Ursache ist vor allem der finale AKW-Ausstieg 2021.

Über den Umgang mit Zeit, das Anfangen und das Aufhören – dazu Begebenheiten Vanessa mit guten Zeitmanagementtipps, auch wenn man Zeit natürlich nicht managen kann, wie sie schreibt.

Meine Linktipps bekommt man bei https://links.1ppm.de/ immer aktuell mit.

Trump verhängt Zölle, die Börsen geht in den Keller. Trump pausiert die Zölle, die Börsen steigen wieder. Zwischendrin empfiehlt er, zu investieren. Ein Schelm, der Marktmanipulation denkt. Und wie krass ist das bitte, dass ein einzelner Mann so viel Macht über die ganze Welt hat! https://www.rnd.de/wirtschaft/marktmanipulation-trump-pusht-aktien-vor-zoll-rueckzieher-FCFR4C3MOFPZJCPKDBETHOKI5M.html

Interessantes Interview mit den beiden Autoren der „Tesla-Files“: „Es gibt diese superlangen Excel-Tabellen mit Beschwerden von Kunden, die eigentlich nur den Schluss zulassen, dass das autonome Fahren noch sehr weit weg ist von dem, was Musk verspricht.“ https://www.berliner-zeitung.de/open-source/die-tesla-files-das-buch-ueber-elon-musk-in-gruenheide-herrscht-die-pure-angst-li.2314309

Die Trump-Leute haben bei der Berechnung ihrer Zölle offenbar ChatGPT zu Rate gezogen. Das erklärt die Unsinnigkeit, wie sie berechnet wurden: Das Handelsdefizit geteilt durch die Gesamtexporte und davon dann die Hälfte. Wohlgemerkt bezieht sich das nur auf exportierte Güter, nicht auf Dienstleistungen, die im Land von digitalen Weltkonzernen ja, äh, genau. Es ist einfach krass, wie dumm und leichtfertig hier die Weltordnung durcheinandergebracht wird. Aber wahrscheinlich hat das System. Sie wollen gar nicht genau diese eine Sache ändern, zum Beispiel das Handelsdefizit, sondern sie wollen Chaos. Und das schaffen sie.

Von vielen Elternteilen junger Kinder höre ich oder bekomme ich mit, wie sehr sie sich freuen, wenn sie mal einen Abend für sich haben. Ich freue mich nicht so sehr darüber. Das mag mit der altersbedingten Trägheit zu tun haben, die mich immer öfter erfasst. Es ist aber auch so, dass ich sehr ungern Zeit mit den Kindern verpasse. Durch Job und Kita sehen wir uns unter der Woche sowieso wenig; morgens ist alles immer Stress, denn ich bin dafür zuständig, die beiden Kinderchen so herzurichten, dass sie kitafertig sind; abends sehe ich sie noch kurz zum gemeinsamen Essen und bringe dann mindestens eines der Kinder ins Bett. Aber das war’s dann auch schon. Und wenn dann auch noch was davon wegfällt, macht mir das mehr zu schaffen als der ganze Stress, den es natürlich immer bedeutet, wenn man kleine Kinder um sich hat. Also, nein, ich freue mich nicht über Daddy’s Night Out.

Polly war ein Pferd, aber kein gewöhnliches. Sie war eine zweijährige Araberstute, schlank und elegant, mit einem Fell, das aussah, als hätte jemand einen Pinsel in braune Farbe getaucht und ihn lachend über ihr weißes Fell gespritzt. Die Punkte waren unregelmäßig, fast wie ein abstraktes Kunstwerk, und ihre Ohren standen oft in verschiedene Richtungen, als würden sie unabhängig voneinander leben wollen.

Sandy hatte ihr ganzes Leben auf diesen Moment gewartet. Seit sie als kleines Mädchen zum ersten Mal auf einem Pony gesessen hatte, brannte in ihr ein Feuer, das nicht zu löschen war. Jedes Buch über Pferde wurde verschlungen, jede Reitstunde zur heiligen Pflicht. Ihre Eltern hatten ihr immer gesagt, dass sie es sich verdienen müsse – und das hatte sie. Sie mietete Reitbeteiligungen, schuftete im Stall, mistete Boxen aus, putzte Sättel, bis ihre Hände schwielig waren. Sie opferte Wochenenden, Geburtstagsgeschenke, sogar ihre ersten Teenager-Flirts – alles für den einen Traum: ein eigenes Pferd.

Und dann, an ihrem 16. Geburtstag, war es endlich soweit. Ihre Eltern, nach Jahren des Zögerns, nickten. Sie hatten eingesehen, dass Sandy es ernst meinte. Aber es musste das richtige Pferd sein. Wochenlang durchforsteten sie Anzeigen, besichtigten Pferde, die zu teuer, zu alt oder einfach nicht passend waren. Bis die Nachricht kam: Eine Bekannte kannte eine Freundin, die eine Araberstute abgeben musste. “Edle Abstammung, aber... sie sieht etwas ungewöhnlich aus”, hieß es. Sandy scherte das nicht. Ein Pferd war ein Pferd!

Dann kam der Tag, an dem Polly ankam. Die Sonne stand tief, als der Pferdeanhänger auf den Hof rollte. Sandys Herz hämmerte. Sie hatte sich diesen Moment tausendmal vorgestellt – den ersten Blickkontakt, das erste Streicheln, das Gefühl, dass dieses Tier ihr gehört. Die Klappe des Anhängers senkte sich, und langsam, vorsichtig, erschien ein weißer Kopf mit braunen Flecken. Polly blinzelte in die Sonne, ihre Ohren zuckten wie Antennen auf Empfang. Dann stieg sie die Rampe hinab, wacklig, fast tänzelnd, als würde sie gleich stolpern. Ihre Augen suchten Sandys – und dann, urplötzlich, klappten ihre Ohren nach vorne. Ein Geräusch entwich ihr, etwas zwischen Wiehern und Schnauben, das verdächtig nach einem Lachen klang.

Sandy erstarrte. Das war kein stolzes, edles Pferd. Das war... ein Clown. Polly stupste sie mit der Nase an, schnupperte an ihrer Jacke und machte dann etwas Unerwartetes: Sie öffnete ihr Maul, als würde sie grinsen, und stupste Sandys Hand so heftig, dass diese fast das Gleichgewicht verlor. Die anderen im Stall lachten. “Die mag dich!”, rief jemand. Aber Sandy sah nur die krummen Ohren, die albernen Flecken, dieses grinsende Pferdemaul. Das war nicht der Traum. Das war ein Witz. Ihr Gesicht versteinert, drehte sie sich um. Die Stimmen hinter ihr verhallten, als sie schnellen Schrittes den Stall verließ. Die Tür knallte. Polly blieb zurück, ihr Kopf schief gelegt, als würde sie fragen: “Habe ich was falsch gemacht?”

Und Sandy? Sie wollte nie wieder etwas von Pferden wissen. Zumindest nicht an diesem Tag.

Polly war ein außergewöhnliches Pferd. Nicht nur wegen ihrer auffälligen Fellzeichnung, die wie ein kunstvolles Spiel aus Weiß und satten Brauntönen über ihren schlanken Körper verteilt war und sie auf jedem Hof aus der Menge herausstechen ließ, sondern auch wegen der lebhaften Intelligenz, die in ihren glänzenden Augen zu blitzen schien. Seit sie ein kleines Kind war, hatte Sandy von genau so einem Pferd geträumt. Schon damals war sie sich sicher, dass ein solch anmutiges Tier ihre beste Freundin und ein treuer Begleiter werden würde.

Im Laufe der Jahre hatte Sandy mit unerschütterlichem Eifer gearbeitet, um ihren Traum zu verwirklichen. Der Geruch von frischem Heu und der warme Körper eines Pferdes unter ihren Händen waren ihr stets eine Freude gewesen, selbst wenn die harte Arbeit des Stallausmistens sich wie eine endlose Aufgabe anfühlte. Die Sporen, die sie schließlich vom Reitstall erhielt, waren für sie eine Trophäe, ein Zeichen dafür, dass ihre Bemühungen nicht umsonst gewesen waren. Sie träumte oft von dem Tag, an dem sie ihr eigenes Pferd am Zügel halten würde, wie es sie erwartungsvoll ansah und sie ein neues Kapitel ihres gemeinsamen Abenteuers beginnen.

Ihre Eltern, besorgt und doch voller Verständnis für den brennenden Wunsch ihrer Tochter, hatten das Gespräch gesucht, ob dieses Herzensanliegen wirklich der richtige Weg sei. Doch Sandys unerschütterliche Leidenschaft und Hingabe hatten sie schließlich überzeugt. Wochenlang durchforsteten sie Internetseiten und Kontakte, bis sie schließlich von einer wohlbekannten Araberstute namens Polly hörten – ein Vollblutpferd mit einem Stammbaum, der bis in die zeitlosen Wüsten Arabiens reichte, aber durch ihr ungewöhnliches äußeres Erscheinungsbild bis dahin in Vergessenheit zu geraten drohte.

Sandys Herz schlug schneller, als der Trailer sich dem Hof näherte. Die Atmosphäre war greifbar, eine Mischung aus Erwartung und Erfüllung. Selbst die Luft schien still zu stehen, als die Klappe des Anhängers sich senkte. Da stand sie – Polly. Ihr Körper glänzte in der Morgensonne, und mit eleganten, federnden Schritten trat sie hinaus in ihr neues Leben.

Für einen magischen Moment schien die Zeit stillzustehen, als ihre Augen aufeinandertrafen. Polly schnaubte sanft und neigte den Kopf, während Sandys Herz vor Aufregung hüpfte. Doch dann, wie aus dem Nichts, schlich sich ein seltsames Gefühl in Sandys Brust. Es war, als würde sie plötzlich die Last all der gestauten Träume und Erwartungen bemerken, die sich über die Jahre in ihrem Inneren angesammelt hatten.

Der Gedanke, dass Polly nun ihre Verantwortung sein würde, riesig und lebendig vor ihr stand, war überwältigend. Sie betrachtete die Punkte auf Pollys Fell, die in der Sonne zu tanzen schienen, und plötzlich wirkten sie albern, wie übermütige Spritzer auf einem ansonsten makellosen Gemälde. Etwas, das sie hätte lieben können, löste plötzlich unbestimmte Zweifel in ihr aus. Ein innerer Sturm aus Unsicherheit und Widerstreit prasselte auf sie herab.

Sandy atmete tief durch und drehte sich um, den vertrauten Geruch des Stalls hinter sich lassend. Sie spürte, wie all die Jahre, die sie hier verbracht hatte, mit einem Mal schwer auf ihren Schultern lasteten. Mit jedem Schritt entfernte sie sich weiter von einem Leben, das sie glaubte, für sich zu wollen. Sandys Traum war nie gewesen, ein Pferd zu besitzen, das in seiner Andersartigkeit genauso viel von ihr forderte, wie es zu geben versprach. Sie realisierte, dass die Vorstellung ihres Traumes und die Realität nun in scharfem Gegensatz zueinander standen.

Als sie schließlich den Reitstall verließ, wusste Sandy nicht, was die Zukunft für sie bereithalten würde. Aber in ihrem Herzen spürte sie, dass sie einen Aufbruch wagte – hin zu einer neuen Zukunft, die noch voller unausgesprochener Möglichkeiten und unerwarteter Wendungen war. Polly sah ihr hinterher und scharrte leicht mit dem Huf, als hätte sie die trügerische Vergänglichkeit eines Traumes verstanden.

Polly war ein Pferd. Kein gewöhnliches Pferd. Es war weiß mit braunen Punkten. Sandy hätte gerne so ein Pferd gehabt. Seit sie ein kleines Kind war, wollte sie ein Pferd haben. Sie musste aber erst 16 werden, bevor das überhaupt eine Option wurde. Bis dahin musste Sandy mit Reitbeteiligungen, im Schweiß von Stallausmisten und anderen Arbeiten, sich ihre sprichtwörtlichen und tatsächlichen Sporen verdienen. Die Sporen bekam sie nämlich von ihrem Reitstall, als es endlich so weit war: Sandy bekam ihr eigenes Pferd. Viel Geld haben ihre Eltern es sich kosten lassen, aber nach so vielen Jahren, in denen sich Sandy so viel Mühe gegeben hat, sich und ihren Eltern zu zeigen, dass Pferde wirklich „ihr Ding“ sind, kamen sie zur Einsicht. Sie wälzten Internetseiten und fragten überall rum, bis tatsächlich eine Bekannte einer Freundin aus dem Reitstall von der zweijährigen Araberstute Polly erfuhr. Edle Abstammung, aber durch ihr seltsames Fell nicht so leicht vermittelbar. Sandy war die Gunst der Stunde sofort klar, ihre Eltern mussten noch ein wenig überzeugt werden. Aber dann!

Dann kam Polly.

Sie wurde im Anhänger auf den Hof des Reitstalls gefahren. Die Klappe öffnete sich und vorsichtig tippelte die Schecke die Rampe hinab. Sie sah Sandy und sofort klappten sich die Ohren auf. Es war Liebe auf den ersten Blick. Polly spürte, dass sie angekommen ist. Ein neues Zuhause, eine Besitzerin, die offensichtlich sehr sympathisch war und Erfahrung im Umgang mit Pferden mit sich brachte.

Sandy fand das Pferd schrecklich albern, mit seinen braunen Punkten und den komischen Ohren. Sie drehte sich um, verließ den Reitstall und wollte nie wieder etwas von Pferden wissen.

Das Pferd frisst keinen Gurkensalat.